Innovation-Glossar #1 – Kleines ABC der Innovationsarbeit
Wir sitzen an der Schnittstelle zwischen Old & New Economy. Und da haben wir sie schon, die ersten beiden vielleicht nicht ganz alltäglichen Begriffe, die wir in unserer Arbeit verwenden. Und von dieser Sorte gibt’s noch zwei, drei mehr.
Unten findest du eine kleine Zusammenstellung der Termini, die helfen können, ein gemeinsames Verständnis für die Innovationsarbeit an der Schnittstelle zwischen Mittelstand und Startup zu schaffen.
Mittelstand
Die EU definiert Mittstand als Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitenden und 50 Millionen € Jahresumsatz. Für uns definiert sich der Mittelstand zusätzlich durch die Einheit von Eigentum und unternehmerischer Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden und Kunden. Die familiengeführten Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe Wertschöpfungsorientierung, Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung und pragmatische Lösungsfindung aus.
StartUps
Als Startup bezeichnen wir Gründungsvorhaben oder bereits gegründete Unternehmen, die sich inhaltlich durch einen innovativen Ansatz auszeichnen, d.h. sie haben eine relevante neue Lösung für ein konkretes Problem. Diese Lösungs- bzw. Geschäftsideen zeichnen sich durch eine hohe Skalierbarkeit aus. Dazu stehen sie noch sehr früh in ihrer unternehmerischen Entwicklung, sind jünger als 5 Jahre und müssen mit begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen auskommen.
Innovation
Innovation definiert sich in unserer Arbeit durch zwei Faktoren – Neuheit und Wertschöpfung. Eine Idee ist für uns dann innovativ, wenn sie durch einen neuen Lösungsansatz in der Anwendung zur Behebung eines konkretes Problems einen Wert generiert.
Innovative Milieus
Der von der Bertelsmann Stiftung geprägte Begriff charakterisiert Unternehmen hinsichtlich ihrer Innovationshaltung und -zielsetzung, der Ausstattung an Innovationsinputfaktoren und den Innovationsaktivitäten. Wir haben diesen Begriff adaptiert und verstehen unter ihm die Zusammenkunft und kooperative Arbeit verschiedener wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Interessengruppen, die durch ihr Netzwerk und Austausch neue Lösungen für relevante Probleme entwickeln und Fortschritt unterstützen. Ein innovatives Milieu ist Grundlage nachhaltiger Standortattraktivität im ländlichen Raum.
Intrapreneurship zielt auf die Aktivierung und Einbindung der Mitarbeitenden in die unternehmensinterne Innovationsarbeit. Kürzere Produktlebenszyklen, schneller technologischer Fortschritt und ein sich rasant wandelndes Marktumfeld verlangen nach effizienten und effektiven Innovationsprozessen. Intrapreneurship verbindet die fachliche Expertise, praktische Erfahrung und Motivation der Mitarbeitenden auf der persönlichen Ebene mit agilen und iterativen Strukturen und Prozessen auf der organisatorischen Ebene. So gelingt es, Produkt-, Prozess oder Geschäftsmodellinnovationen zu realisieren und dadurch die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu stärken.
Build – Measure - Learn
Diese drei Worte beschreiben das Grundgerüst der Lean-Startup-Methode und den wiederkehrenden Zykluns in der Produkt- bzw. Service-Entwicklung. Hypothesenbasiert wird ein Produkt- oder Produktmerkmal gebaut und anhand festgelegter Kriterien am Markt getestet. Die gewonnenen Daten und Erkenntnisse wird die Hypothese und das Produkt validiert. Entsprechend der Ergebnisse beginnt der Zyklus von neuem. Somit wird eine markt- bzw. bedarfsorientierte Entwicklung gewährleistet.
Problem-Solution-Fit
Eine relevante Lösung für ein konkretes Problem. Das ist unserer Meinung nach die Basis eines jeden guten Geschäftsmodells. Mit dem Problem-Solution-Fit wird getestet, ob ein Kundenproblem existiert und ob die konzipierte Lösung von der Zielgruppe akzeptiert wird. Dabei stellen wir uns i.d.R. folgende Fragen: Was sind die aktuellen Herausforderungen und Probleme der Zielgruppe? Begegnet die Lösung diesen Herausforderungen? Hat die Lösung das Potential als bestmögliche Alternative wahrgenommen zu werden.
Product-Market-Fit
Die Marktreife ist unser Ziel: Wird das Produkt in seinem aktuellen Entwicklungsstadium am Markt nachgefragt? Diese Frage stellen wir uns bevor in die Marktdurchdringung bspw. mit Hilfe von Marketing-Aktivitäten und der Stärkung des Vertriebssystems investiert wird.
Minimum-Viable-Product (MVP)
Minimum Viable Product, auf Deutsch etwas sperrig: Minimal lebensfähiges Produkt. Dieser Zustand beschreibt ein Produkt, das unter realistischen Bedingungen genutzt werden kann. D.h. mit Hilfe der zum eigentlichen Zweck notwendigen Funktionen kann bereits ein konkreter und wahrnehmbarer Mehrwert für die Zielgruppe erzeugt werden.
Prototyp
Prototypen machen eine Lösungsidee und ihre einzelnen Bestandteile erleb- und testbar. Ihr Funktionsumfang und ihre Stabilität sind aber nicht so ausgereift, dass der Prototyp unter realistischen Bedingungen über einen längeren Zeitraum zuverlässig genutzt werden kann. Der Erkenntnisgewinn steht im Vordergrund und bildet die Grundlage auf der weiteren Entwicklungsreise hin zum MVP.
Proof-of-Concept (PoC)
Der Proof of Concept demonstriert die Machbarkeit der Funktionen einer geplanten Lösung. Der Unterschied zum Prototypen besteht in Umfang und Reifegrad. Ein Proof-of-Concept i.d.R. auf mehreren Funktionen in einer fast nutzbaren Ausprägung. Prozessual liegt ein Proof-of-Concept zwischen Prototyp und MVP.
Value Proposition
Zu Deutsch: Werteversprechen. Es beschreibt den Mehrwert, den die Zielgruppe mit der Lösung aber auch einem Unternehmen verbindet. Löst ein Produkt ein konkretes Problem ist das der größte Gradmesser für das Werteversprechen und die für die Kundenseite generierte Wertschöpfung. Werteversprechen entscheiden maßgeblich über die Kaufentscheidung. Trotzdem sollten sie nicht nur vertriebsseitig erzeugt werden, sondern auch tatsächlich realisiert werden.
Hackathon
Diese Wortschöpfung aus Hacking und Marathon beschreibt ein Veranstaltungsformat, in dessen Rahmen interdisziplinäre Teams in einem festgelegten Zeitrahmen an innovativen und kreativen Lösungsideen für relevante Problemfelder arbeiten. Meistens dauern diese Hackathons zwischen 24 und 72 Stunden und verlangen den vollen Fokus und Aufmerksamkeit der Teilnehmenden. Durch den Fokus und die zeitliche Befristung wird i.d.R. ein hoher Effizienzgrad in der Lösungskonzeption und -entwicklung erreicht.
Pitch
Der Pitch ist ein Präsentationsformat und bringt deine Idee und den Kontext auf den Punkt. Mit wenigen Sätzen drückst du im Rahmen eines Pitches aus, welches Problem du für welche Zielgruppe auf welche Art und Weise löst. Mögliche Umsatzströme und Kostenfaktoren gehören je nach Zeit und Detailgrad ebenso dazu wie ein Überblick deines Teams und der vorhandenen Kompetenzen. Die Darstellung der Problem-Lösungs-Beziehung steht in der Priorität eines Pitches meistens ganz oben.